2016 Kinzigtäler Jakobsweg - pilgerpudel-klara

Kinzigtäler Jakobsweg

Nachdem ich im Januar 2015 die letzten beiden Etappen des Hohenzollerischen Weges bei super tollem Wetter gegangen bin, nahm ich mir vor im Januar 2016 ebenfalls auf Pilgerreise zu gehen.

Dazu habe ich mir den Kinzigtäler Jakobsweg ausgesucht. Er passte von der Anfahrt und dem Streckenprofil prima in meinen Urlaub.

Und wenn es eisigkalt, matschig oder sonst irgenwie ungemütlich werden würde, dann kann ich ja jederzeit abbrechen und bin mit den öffentlichen Verkehrsmittel ruckzuck zuhause im warmen.

So meine Gedanken.

Aber alles kommt anders wie man es plant.

 

....aber der Reihe nach

 Tag 1

 

Und dann haben´s Klara und ich wieder getan. Pilgern im Winter. Und das in Deutschland.

Nun, wir hatten Glück. Es gab Temperaturen im Plusbereich und es war relativ trocken.

So ging es am 02. Januar los.

Benedikt, mein Sohn, brachte uns mit dem Auto nach Lossburg; unsererem Startpunkt.

 

 

 

 

 

 

 

Hier beginnt

am Jakobsstein in Lossburg

der Kinzigtäler Jakobsweg

schnell haben wir Lossburg hinter uns gelassen

 

 

 

wir begleiten die junge Kinzig hinab ins Tal


 

 

die Sonne lässt sich heute zwar nicht sehen, doch wir kommen trocken voran

bis 1894 wurden auf der Kinzig Bäume in solchen Flößen bis nach Kehl gebracht. Diese Schwarzwaldtannen waren in Holland  zum Schiffsbau sehr begehrt.


vereinzelt kommen wir an traditionsreichen, schön gepflegten Bauernhöfen vorbei

 

an kleinen Zuflüssen wurden Schau-Mühlenräder eingerichtet, wie sie früher auch zur Stromgewinnung verwendet wurden.

 

 

dieses ist ein unterschlächtiges Mühlrad,

 

 

und dies ein oberschlächtiges


dann sind wir auch schon in Alpirsbach

mit seinem über 900 Jahre alten Benediktinerkloster, das heute sowohl von der katholischen wie auch der evangelischen Kirche genutzt wird.

 

hier sind wir nicht eingekehrt. Es war doch zu kühl für ein Bier. 

 

....und im Brauhaus einkehren und einen Pfefferminztee bestellen? Soweit hab ich´s dann doch nicht kommen lassen.

also weitergehen. 

 

Und wie wir so dahingehen kommen wir an die Grenze, die Württemberg von Baden trennt.

Klara und ich sind jedoch Weltbürger und weit gereiste Globetrotter und so machen wir den entscheidenden Schritt und betreten für manch einen europäisches Ausland.


 

 

 

 

 

immer wieder queren wir die Eisenbahn.

 

 

da weder Klara noch ich schwanger sind

gibt´s  heute keine Forelle für uns

Nachdem wir die letzten Kilometer hoch über der Kinzig nur noch durch Wald gekommen sind erreichen wir Schenkenzell, unser erstes Tagesziel. Am Ortseingang steht, ebenfalls wir in Lossburg, ein Jakobsstein. Hier machen wir nochmal eine längere Pause.

 

bei unserer Unterkunft angekommen finden wir diesen Zettel an der Haustüre

 

 

 

und tatsächlich - wir finden sofort unseren Schlüssel


Klara fühlt sich gleich wohl

Tag 2

 

Nach einem sehr guten Frühstück verlassen wir die Talebene und es geht aufwärts.

Noch ist es recht neblig.

 

 

 

doch als wir die Höhe erreicht haben bricht die Sonne aus den Wolken hervor und wir bekommen einen Tag wie aus dem Bilderbuch.

Ist es wirklich Januar?

 

Am Kloster Wittichen, einem von der seligen Luitgard im Jahr 1324 gegründeten Klarissenkloster, machen wir unsere erste größere Pause.

 


da hat die Klara gestaunt
da hat die Klara gestaunt

 

 

 

immer weiter

ging´s hoch

 und als ich glaube schon ganz oben zu sein.....

 

 


für Klara ist das kein Problem, je länger wir den Berg hochwandern, desto langsamer werde ich. Da schlägt dann Klara´s Stunde. Sie übernimmt die Führung und zieht mich so voran.


Nach dem Teufelsstein haben wir es nicht mehr weit bis wir St. Roman erreichen, an dessen Ortsende wir heute auf ein Bierchen und einen Käsekuchen für mich und für Klara ein paar Leckerchen einkehren.

und ab hier geht es steil bergab, bis wir auf der Talsohle wieder die Kinzig erreichen

wenn man das ruhig dahinfliessende Flüßchen so ansieht kann ich kaum glauben, dass sich auch die Kinzig in ein reißendes Ungetüm verwandeln kann.


Kurz vor Wolfach kommt eine Abzweigung an der ich mich entscheiden muss, ob ich die Jakobskapelle besuche oder den direkten Weg nach Wolfach nehme.

Es ist bereits kurz nach 16:00 und ich entscheide mich selbstverständlich für die Kapelle, Klara und ich sind ja Pilger.

Oh je, auf was hab ich mich da wieder eingelassen. Nochmal 200 Höhenmeter. 

Aber es lohnt sich. 

Die Kapelle liegt malerisch hoch über dem Tal mit tollem Blick auf das kleine Wolfach.

Kurz nachdem wir die Kapelle verlassen geht die Sonne unter und die letzten beiden Kilometer bis zu unserem Nachtquartier gehen wir im Dunkeln auf schmalen Pfaden

teilweise steil bergab.

Tag 3

 

Da Klara nicht mit in den Frühstücksraum darf frühstücke ich im Zimmer. Da mein Zimmer nur durch die Empfangshalle vom Frühstücksbuffet getrennt ist, ist das kein Problem. Im Gegenteil, Frau Dieterle, die Chefin, umsorgt mich auf das Beste.

Danach geht es wieder steil bergauf.

Wir kommen am Ehrenmal vorbei, das mich von weitem ein wenig an Stonehenge erinnert.

 

 

 

Auf einsamen Waldwegen geht es stetig bergan bis wir das Weiße Kreuz erreichen


Wir kreuzen den Westweg, den ich bereits vor Jahren, noch ohne Klara, gegangen bin

Beim Käppeleshof bestaunen wir

in der Wendelinuskapelle aus dem Jahre 1779 die Weihnachtskrippe

in Haslach erreichen wir wieder die Kinzig.

Den Rest des Tages geht es nur noch eben dahin.

Im Haslacher Touristikbüro besorgt mir die freundliche Mitarbeiterin Zimmer für den Abend in Hausach. Gerne wäre ich auf einem kleinen Schwarzwaldhof untergekommen, aber da ist alles belegt. So landen wir abends in einem Gashof.

 

 

Der Schäfer ist gerade dabei seine Herde einzuzäunen. Als wir näherkommen nimmt er seine beiden Hunde zu sich und ich zeige mich mutig und lasse Klara frei mit mir an der Herde vorbeilaufen.

 

Und sie zeigt sich vorbildlich ruhig und würdigt auch die Schafe mit keinem Blick.

In Hausach angekommen schauen wir uns noch ein wenig den malerischen Ort an.

Wir besuchen die Kirche und kommen an der lebenden Krippe vorbei.

Und nachdem uns auch hier ein sehr freundlicher Mitarbeiter im Touristikbüro die Übernachtung für den nächsten Tag in Gengenbach vermittelt hat, gönne ich mir in der Fußgängerzone in einem Cafe noch ein Bierchen.

 

 

 

und dann haben wir unser Tagesziel erreicht und machen´s uns gemütlich

Tag 4

 

Heute starten wir um 7 Uhr. 

Im Dunkeln geht es die ersten 5 Kilometer an der Kinzig entlang bis nach Steinach.

Dort kann ich mich nicht so richtig entscheiden, gehe ich die Talvariante oder hoch hinauf über die Hügelkette Richtung Zell am Harmersbach?

Ich entscheide mich für die Hügelkette.

Kurz darauf wird es hell und wir haben eine tolle Aussicht ins Tal.

Aber nachdem es anfängt zu regnen biege ich wieder ab und gehe nach Biberach.

Fahrrad  in Biberach

 

 

 

 

       Sternsinger

       sind unterwegs


Nachdem ich mir beim Metzger ein großes Fleischkäsebrötchen und eine Flasche Orangensaft geholt habe machen wir eine längere Pause.

Inzwischen regnet es ordentlich und es hat auch ziemlich abgekühlt.

Kurz überlege ich, ob ich unsere Pilgerreise abbreche. Aber ich habe ja bereits meine beiden letzten Übernachtungen gebucht. Und die will ich nun nicht absagen.

Also Plan B. Ich fahre mit der Ortenaubahn (kostet mich ja nix, da ich eine Gästekarte habe) die paar Kilometer bis nach Gengenbach.

 

 

 

Und kaum dort angekommen hört es auch wieder mit regnen auf und ich habe reichlich Zeit mir den Stadtkern anzusehen.

 

Bahnfahren lohnt sich manchmal doch....

 

 

Klara inspiziert erstmal unser Zimmer im Gasthof Hirsch.

 

Heute übernachtet sie auf dem Sofa.

Ganz wie zuhause türmt sie sich die Kissen bequemen zusammen.

Tag 5

 

Ab heute geht es nur noch flach mehr oder weniger nah an der Kinzig entlang. 

Auf dem Damm kommen wir gut voran.

Im Sommer könnten wir bestimmt vor Radfahrer kaum laufen.

immer wieder werden wir misstrauisch von den Fischreihern beäugt

Klara kommt gut über die Brücke


 

 

 

in der Ferne sehe ich bereits Schloss Ortenberg, das um 1840 errichtet wurde.

Davor gab es hier eine Burg, die aber bereits 1678 von französischen Truppen erobert und zerstört wurde.

 

 

 

 

schwanger sehen die beiden nicht aus !

und trotzdem sind sie auf Forellenfang ?

 

 

 

ich trau meinen Augen kaum.

Gänseblümchen im Januar

wir erreichen Offenburg

die Geister,

die ich (nicht) rief

 

 

 

 

 

 

an einer Hauswand in der Fußgängerzone


 

 

 

 

 

 

Sternsinger

sind unterwegs

ich besuche die Kirche St. Maria, die dem Franziskanerkloster aus dem Jahr 1689 angehört und bummle durch die barocke Altstadt.

Am Messegelände vorbei, wo im jährlich März die große Hundeausstellung stattfindet, gehts Richtung Schutterwald.

 

 

Sternsinger

sind unterwegs

 

     Jakobsstein in Schutterwald

vor der Jakobskirche


und hier vor der Jakobskirche zweigt der Badische Weg ab, der über Rust nach Breisach führt.

Bevor uns unser Weg jedoch zu unserer Unterkunft fährt lernen wir noch einen alteingesessenen Schutterwälder kennen. Kurz zuvor habe ich ihn nach dem genauen Weg gefragt und nun kommt er mir in die Kirche nach und fragt, ob ich denn schon einen Platz für heute Nacht hätte, seine Frau würde mich und Klara gern beherbergen.

Ich bin echt gerührt von soviel Gastfreundschaft, muss aber, da ich ja bereits einen Platz habe, dankend ablehnen. Wir plaudern noch einige Zeit über den Jakobsweg und der Mann erzählt mir von seiner Pilgerreise.

Dann trennen wir uns und ich begebe mich zu meinem Tagesziel.

Dort werde ich so herzlich wie selten irgendwo aufgenommen. Gemeinsam mit meinen Herbergseltern verbringe ich einen gemütlichen Abend. Auch Klara fühlt sich ausgesprochen wohl.

Vielen Dank nochmal an Euch beide.

 

Tag 6

 

 

 

 

 

Der Tag verspricht schön zu werden.

Und tatsächlich.

 

Nachdem ich noch ein sehr gutes und reichhaltiges Frühstück bekommen habe verabschiedete ich mich nochmals mit herzlichem Dank und machte mich auf den Weg durch den Schutterwald.

 

In der Ferne zeigte sich der Schwarzwald in all seiner Pracht.

schnurgerade ziehen sich die Wege durch den Wald, immer wieder von kleinen und größeren Entwässerungsgräben durchzogen

und als wir den Wald verlassen zeigen sich im Dunst die Vogesen

 

 

 

Wegweiser auf offenemFeld


 die kleine Klara wirft einen großen Schatten

 

wir erreichen den Rhein und wandern ganz allein durch die Rheinauen.

Ich bin heilfroh, den Weg nicht abgebrochen zu haben. 

 

 

 

 

einfach Natur

und der Hornisgrinde am Horizont


 

 

 

 

 

 

 

 

kurz vor Kehl ziehen dann doch nochmal Wolken auf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausserirdische ?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hab ich denn diese Woche etwas verpasst?

 

Jakobsstein auf der Rheinpromenade von Kehl


 

Und dann sind wir an der Europabrücke in Kehl angekommen.

Das Ziel unserer Pilgerreise.

152 km liegen hinter uns, davon 8 km mit der Bahn.

ca. 2200 Höhenmeter haben wir überwunden, wobei wir an den letzten beiden Tagen nur 100 "überwinden" mussten.


Die Begegnungen waren auf diesem Pilgerweg, jahreszeitlich bedingt, auf ein Minimum beschränkt.

Wir hatten freundliche Herbergseltern, die wir durchweg weiterempfehlen können.

Selbst mit dem Wetter kann ich nicht meckern, für einen Januar hatte ich meistens ideales 

Wanderwetter.

Während der Norden der Republik von Eis und Schnee heimgesucht wurde, kam ich so richtig ins schwitzen.

Mit dem Zug fuhren wir dann über Appenweier und Karlsruhe nach hause.

 

Wieder einmal nehme ich Ruhe und Kraft von meinem Weg mit.

 

bon camino allen Pilgern

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