Anreise
und wieder geht es für Klara und mich auf den Jakobsweg. Mit dem Zug fahren wir nach München, wo wir in der Pension Haydn ein Doppelzimmer gebucht haben.
Denn diesmal haben wir einen Mitpilgerer dabei.
Andy.
Wir kennen uns über den Schwäbischen Albverein. Er pilgert auch schon seit Jahren, und als er hörte, dass ich den Münchner Weg gehen will hat er gefragt ob er mitkommen kann.
Ich musste keine Sekunde zögern, da Andy, trotz seiner schweren Sehbehinderung selbstständig unterwegs ist. Und auch menschlich wusste ich, dass das passt.
Da wir bereits nachmittags ankommen haben wir noch Zeit uns nach dem Kloster der armen Schulschwestern, wo wir am nächsten Morgen die Pilgermesse besuchen möchten, umzusehen. Danach geht es in einen Biergarten.
Tag 1
Wir schultern unsere Rucksäcke und machen uns erstmal auf den Weg zum Jakobsplatz um dort an der Pilgermesse sowie der Aussendung der Pilger teilzunehmen. Etwa 20 Pilger nehmen daran teil, wobei nur 7 Pilger auch heute starten.
Klara wartet auf den Pilgersegen
zusätzlich gibt
es noch etwas Geschichte.
Über die Kirche am Jakobsplatz
sowie über den Orden der armen Schulschwestern.
Schnell haben wir die Isar erreicht. Es ist brütend heiß, doch der Weg führt durch schattige Alleen. In der Isar-Au liegen bereits einige nackte Sonnenanbeter.
Wir zwingen Stephan, der heute mit seiner Freundin ebenfalls auf seinen Jakobsweg gestartet ist,
ein offizielles Startbild
von uns dreien zu schießen.
...und dann gehts auch wieder abwärts zum Fluß.
Gegenüber springen Jugendliche vom Findling.
Und immer wieder kommen Partyflöße vorbei. Auf den Flößen wird Musik gespielt, gegrillt und es gibt Fäßer mit Bier.... aber die Stimmung ist anscheinend bei der Hitze nicht so spritzig.
und dann erreichen wir, nach 23 km, Kloster Schäftlarn.
Hier finden wir Quartier im Klosterbräustüberl.
auch Pilger wurden hier freundlich empfangen
Tag 2
Wir verlassen heute die Isar und steigen erstmal fast 200 Höhenmeter hinauf nach Ebenhausen. Oben angekommenmachen wir die erste kleine Pause.
wir kommen an kleinen Dörfern vorbei und unterqueren irgendwann auch die Autobahn.
An einer kleinen Waldkapelle pausieren wir.
Kurz danach treffen wir auf Doris. Sie pilgert zum ersten Mal und ist erfreut sich bei uns Tipps abholen zu können. Wir gehen ein gemeinsames Stück.
Immer wieder müssen wir kleine Holzbrücken überqueren. In kleinen Seitenausbuchtungen des Starnberger Sees sind Yachthäfen. Und da die Segelboote Masten haben die größer als die Brücken sind, sind diese Brücken als Zugbrücken ausgelegt. Immer wenn das Signalhorn ertönt heißt es vorsicht, die Brücke wird geöffnet.
Am ersten Biergarten in Starnberg machen Andy und ich eine Getränkepause und verabschieden uns von Doris, die ihren Weg fortsetzt.
Am Maisinger See machen wir wieder eine längere Pause. Und dann kommt auch Doris wieder, die wir irgendwo und irgendwie überholt haben. Gemeinsam setzen wir unseren Weg fort.
Nachdem wir im Schatten eines Baums noch eine längere Pause gemacht haben liegt auch schon Kloster Andechs vor uns.
Gemeinsam erklimmen wir den Heiligen Berg und trinken im Biergarten noch ein gemeinsames Radlermass mit Doris, die noch bis Herrsching weitergeht.
Nach einer Dusche sowie dem Wäsche waschen geht es runter in den Klosterhof.
Wir setzen uns zu einer Familie mit 3 Kindern. Eine zünftige Brotzeit, eine Mass und ein nettes Gespräch mit der Familie.
So langsam bin ich auf dem Weg angekommen.
Es ist ein wenig wie auf meiner ersten Pilgerreise, als ich durch Südostbayern gepilgert bin. Wir besuchen viele Kirchen und kleine Kapellen.
So geht der Tag nach 28 km zu Ende.
Tag 3
Wie ich das bereits kennengelernt habe gibts im Kloster eine sehr gute Verpflegung.
Andy ist von unserem Pilgerweg ganz begeistert. Durch sein Handycap geht er seinen Weg bisher nur in einer Gruppe. Das heißt er übernachtet bisher nur in Hotels oder Gasthöfen. Pilgerherbergen wie hier lernt er erst jetzt kennen.
Beim Frühstück treffen wir auf die 3 junge Mädchen die ebenfalls bei der Pilgermesse dabei waren. Sie haben ebenfalls hier übernachtet.
Noch ein letzter Blick auf die Klosterkirche, dann geht es auch schon wieder weiter.
Wir wandern größtenteils durch einen schattigen Wald einen Höhenrücken entlang. Auf einer Lichtung bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf den Ammersee und Dießen mit dem Marienmünster.
Etwas weiter sehen wir im Ammertal Raisting mit der Erdfunkanlage.
http://www.erdfunkstelle-radom.de/
Nach 24 km in Wessobrunn angekommen treffen wir auf eine Kölner Pilgerin mit Hund.
Ihr Hund hat größere Probleme mit der Hitze wie Klara. Sie macht deshalb kürzere Etappen, föhrt auch mal zwischendurch mit dem Bus.
Nachdem wir die "tausenjährige" Tassilolinde besucht haben geht es zu unserem heutigen Quartier bei Gerhard und Johanna. Hier beziehen wir die liebevoll hergerichtete Pilgersuite.
Wir sitzen abends noch ein wenig mit Gerhard im Garten und sprechen übers wandern und übers pilgern.
Tag 4
steil, steiler, Hohenpeissenberg. So hab ich das in Erinnerung. Schritt für Schritt schleppe ich mich den Berg hoch. Nach einer längeren Pause setzt sich Andy ab und stürmt regelrecht auf den Gipfel. Klara wartet gnädigerweise auf mich. Und so kommen wir beide auch endlich oben an, wo Andy auf uns wartet. Zeit für ein kühles Radlermass.
Bei einer traumhaften Aussicht auf die Alpen.
Noch schnell ein Erinnerungsbild mit dem hölzenen Pilger
Und danach legen wir uns so ins Gras, dass wir von der webcam erfasst werden und lassen uns für die Ewigkeit ablichten.
und dann geht es an den steilen Abstieg in den Ort Hohenpeissenberg.
Hier lebt unsere Pilgerfreundin Gertraudis.
Dies ist auch der Grund, dass wir heute nur eine kurze Etappe von 15 km gehen.
Andy und ich sind hin und weg von Gertraudis kleinem Pilgerparadies. Sie nimmt uns herzlich auf, bekocht uns abends und wir sitzen gemeinsam im Garten und hören gespannt zu wie unsere Herbergsmutter (sorry, Gertraudis, das muss sein) von ihren Pilgerwegen erzählt.
Spät abends legen sich Andy, Klara und ich ins Pilgerhäusschen schlafen. Die Tür bleibt in der Nacht offen. Und so kann Klara gegen 4:30 laut bellend nach draussen springen. Irgendwas war da doch? Aber auf Zuruf kommt sie schwanzwedelnd und zufrieden grinsend zurück. Das Irgendwas hat sie erfolgreich verjagt.
Tag 5
Am Morgen verabschieden wir uns von Gertraudis. Vielleicht begegnen sich unsere Wege ja mal wieder.
Der Weg ist bisher super ausgeschildert.
Jeder pausiert auf seine Art
ein weiteres highlight unseres Weges ist die Ammerschlucht. Zuerst geht es ganz entspannt am Ufer der Ammer entlang. Doch schon bald geht es den Hang hinauf und der Weg verengt sich zu einem schmalen Pfad. Dieser führt steil bergauf und bergab am Hang entlang. Es geht über Wurzelwerk und über schmale Stege. Andy und ich müssen uns sehr konzentrieren. Klara hats da leichter. Langsam kommen wir vorwärts. Unglaublich wie Andy das macht. Wir machen immer wieder kleinere Pausen um uns zu orientieren. Und nach 1,5 Stunden setzen wir uns dann doch eine Weile hin, es ist nicht nur für Andy schwer.
Und dann, nach einem kurzen steilen Aufstieg haben wir die Schlucht gut hinter uns gebracht.
Zügig geht es hinüber nach Rottenbach, wo wir uns in einem Biergarten eine verdiente (einstimmige Meinung der teilnehmenden Pilger) Radlermass genehmigen.
Blick auf die Klosterkirche Rottenbach
Nach aufregenden 20 km erreichen wir heute Wildsteig. Dort kommen wir in der Pension Osswald an. Zum Abendessen müssen wir heute abend nochmal bergab/bergauf ins Dorfzentrum. So haben wir auch die richtige Bettschwere.
Tag 6
Wir verlassen Wildsteig und kommen schon kurz darauf an einer kleinen Kapelle vorbei - noch 2577 km bis Santiago.
Bald darauf liegt die Wies-Kirche vor uns. Es ist nach Altötting der bekannteste Wallfahrtort Bayerns. Die Kirche im Rokokostil ist dem gegeißelten Heiland gewidmet.
Wir haben Glück und es ist nur ein Bus Asiaten hier. Einer schaut etwas pikiert, da ich Klara wieder mit in die Kirche nehme, aber ich werde nicht angesprochen.
Doch bei all der Schönheit dieser Kirche bin ich doch etwas enttäuscht. Der Kommerz rundum sagt mir nicht sehr zu. Auf meinen Wegen habe ich Kirchen gesehen die zwar einfacher gestaltet waren, die mir persönlich aber mehr gesagt haben. Und in denen ich mich als Christ und Pilger wohler gefühlt habe.
Es geht weiter. Über Holzstege durch ein Moor und schattige Wälder mit klaren Bächen.
Wir überqueren in Lechbruck den Lech und begrüßen den Flößer.
Auf der Uferpromenade treffen wir nochmal auf die Kölner Pilgerin mit ihrem weißen Schäferhund. Sie fuhr eine Etappe mit dem Bus.
gleich im Ort beginnt wieder ein Anstieg. Bis hinauf zum Golf-Hotel. Dort gibt´s leider keine Mass (wie überleben hier die Menschen?) und so geben wir uns mit 1/2 Massen zufrieden...... besser wie nix.
erfrischt geht´s weiter und bald darauf erreichen wir nach 24 km unsere Tagesetappe in Bernbeuren. Wieder haben wir ein kleines privates Quartier. Wir werden mit schmackhaften Krautnudeln mit Speck verwöhnt.
Tag 7
Nach einem ebenso guten Frühstück verabschieden wir uns wieder und gehen Richtung Auerberg, dem höchsten Punkt unseres Pilgerwegs.
Leichter Regen hat heute morgen eingesetzt.
Vorher geht es aber noch durch die Feuersteinschlucht.
Diese Schlucht ist leichter zu begehen wie die Ammerschlucht.
Aber wir müssen uns trotzdem ordentlich konzentrieren.
Wieder staune ich wie gut Andy den Weg meistert.
Wir kommen in leichtem Regen auf dem Gipfel an. Die Kirche ist leider wegen Umbau geschlossen und wir setzen, nach einer kurzen Getränkepause, unseren Weg fort.
Wir haben unseren Abstieg kaum begonnen hört der Regen auf.
Klara animiert zwei kleine Kälbchen zum Spiel, aber ich rufe sie aus Sicherheitsgründen zurück. Die Mutterkuh schaut schon ganz schräg.
Derweil zeigen sich linker Hand wieder die Alpen.
in Bertholdshofen machen wir nochmals eine kleine Pause. Und hier treffen wir im Wirtshaus auf eine Gruppe die mit dem Traktor von Vorarlberg nach Adelberg unterwegs ist.
Der Traktor braucht beim Start etwas Zuspruch, aber sie kommen dann doch noch voran.
Genau wie Andy, Klara und ich.
Auf geht´s Richtung Marktoberdorf.
noch eine kleine Steigung
und wir können schon
Sankt Martin sehen.
Durch die ca. 2 km lange Kurfürstenalle mit ihren über 200 Jahren alten etwa 620 Lindenbäume wandern wir in die Stadt.
In der Stadt suchen wir einen Supermarkt auf.
Während Andy mit Klara draußen wartet besorge ich neues Hundefutter. Und iwe ich gerade wieder zu den beiden zurückkomme spricht uns eine nette Dame an. Es stellt sich heraus, dass ich mit ihr wegen einer Übernachtung hier im Ort telefoniert habe. Leider nimmt sie wegen schlechter Erfahrungen keine Hunde auf. Doch sie bietet uns an uns bis Geisenried (etwa 5 km), unserem heutigen Ziel, zu fahren. Wir lehnen dankbar ab und verabschieden uns freundlich.
Es geht weiter. Durch Marktoberdorf und Thalhofen. Bis kurz vor Geisenried immer an der B472 entlang.
wir kommen nach 25 km in unserem Gasthof an.
Noch ahnen wir nicht was auf uns zukommt......
Wir setzen uns zum Stammtisch und unterhalten uns bei einem richtig guten Abendessen mit einem netten Dorfbewohner.
Als wir dann zu Bett gehen
merken wir´s ---
wir schlafen direkt neben der Kirche!!!
Alle 1/4 Stunde wird die Zeit geschlagen.
Ungezählte Glockenschläge versüßen uns die Nacht. Gut, dass der Pilger abends müde ist. So schlafen wir trotzdem ganz gut.
Tag 8
Gut ausgeruht und sehr gut gefrühstückt geht es am nächsten Morgen bei bestem Pilgerwetter weiter
auch diese Wege wollen gegangen sein. Wir schalten auf Meditationsmodus und legen Schritt für Schritt zurück bis wir die Kemptener Waldkapelle erreichen. Dort stempeln wir unseren Pilgerpass und legen uns für eine längere Pause ins Gras.
auf dem Weg Richtung Kempten kommen wir an der hölzernen Jakobsmuschel vorbei. Gestaltet von dem Holz- und Steinbildhauer Robert Liebenstein. Leider nagt bereits der Zahn der Zeit an der Muschel.
Kurz darauf stehen wir vor dem Dengelfelsen, dem größten noch erhaltenen Findling aus der letzten Eiszeit. Der Sage nach schärfte hier der Tod seine Sense.
Am Bachtelweiher
(keine 500 Meter von unserem Quartier entfernt wie sich später zeigt)
machen wir nochmal eine kleine Pause.
Nochmals ein kleiner Anstieg und wir sind, nach 26 km, in unserem Etappenziel angelangt. Ein Bauernhof wie sich herausstellt. Wir werden recht familiär aufgenommen. Abends wird im Hof gegrillt, wozu Andy und ich herzlich eingeladen sind.
Klara mimt selbstverständlich den Hofhund, obwohl eine recht freundliche Hündin dieses Amt bereits inne hat. Klara bekommt das zu spüren als eine Katze über den Hof schleicht. Das geht ja gar nicht, meint Klara und will sie laut bellend vertreiben. Aber da bekommt sie es mit der richtigen Chefin auf dem Hof zu tun. Die Schäferhündin geht sofort dazwischen und Klara macht sich ganz schnell unsichtbar.
Tag 9
Heute ist Sonntag und wir schlafen aus. Es gibt erst um 9 Uhr Frühstück. Aber wir haben nur eine kurze Etappe von 12 km, deshalb machen wir ganz gemütlich.
Bevor wir losmarschieren schauen wir uns im Stall noch die Pferde an. Klara ist nicht ganz so begeistert wie Andy und ich.
wir überqueren die Iller und holen uns in der St. Mang Kirche unsere Pilgerstempel.
Da Anfang August die Allgäuer Festwoche stattfindet ist die Stadt voll mit Menschen.
Wir setzen unseren Weg fort.
Da wir, wie bereits erwähnt, nur eine kurze Tagesetappe vor uns haben gehen wir entspannt weiter. Doch die Etappe hat es noch in sich. Steil geht es nach Mariaberg hoch. Den letzten Kilometer direkt an der, zum Glück wenig befahrenen Straße entlang. Oben bietet sich wieder ein atemberaubendes Panorama.
Andy und ich sind nur am staunen....... währen Klara geduldig im Schatten eines Baumes auf uns wartet.
nachdem wir wieder zur Talsohle abgestiegen sind machen wir noch eine kleine Pause am Herrenwieser Weiher
kurz darauf haben wir unser Quartier in Ahegg erreicht.
Ein kleines Gartenhäuschen auf einem Bauernhof
Tag 10
Nach dem gemeinsamen Frühstück mit Bäuerin und Bauer geht es für uns 3 wieder weiter. Noch einmal schauen wir zurück auf den Hof und dann geht es auch stetig bergauf nach Buchenberg.
kurz nach Wirlingen betreten wir den Wirlinger Forst, durch den wir die nächsten Kilometer gehen werden.
Gleich am Anfang treffen wir auf einen netten Herrn, der mit seinem Dackel unterwegs war und nun wieder auf dem Weg nach Hause ist. Klara zeigt kein Interesse an dem Dackelrüden. Aber der Wagen hat es ihr angetan. Es könnte ja was zum Fressen drin liegen......
Kurz bevor wir den Forst verlassen überqueren wir die Europäische Wasserscheide und rasten. Andy und Klara haben sich längst angefreundet.
Wir durchqueren den kleinen Ort Rechtis und steigen hoch auf den Sonnengrat, dem wir auf schmalem Pfad fast 5 km folgen. Immer wieder bietet sich ein herrlicher Ausblickauf die Allgäuer Alpen.
wir kommen an der Sonneneckhütte vorbei. Und fast hätten wir uns verlaufen, da hier zum ersten Mal schlecht ausgeschildert ist und der Weg auch im Outdoor etwas unklar beschrieben ist. Doch wir kommen klar und es geht weiter.
Wir steigen ins Tal hinunter und kurz bevor wir Weitnau, unser heutiges Etappenziel erreichen ziehen Wolken auf und es beginnt heftig an zu regnen. Wir stellen uns an einer Scheune unter und warten bis der Regen wieder aufhört. Das dauert nicht lange und so kommen wir nach 20 Tageskilometern trocken im Ort an.
Bei einem Bäcker machen wir noch eine kurze Trinkpause.
Als wir am äußersten Ortsrand (es steht uns eine ruhige Nacht bevor) unser Privatquartier erreichen werden wir bereits mit einem freundlichen Hallo und Winken begrüßt.
Zum Abendessen gehen wir in den Ort und treffen im Bräustüble auf zwei Pilgerinnen, die ihre allererste Etappe hinter sich gebracht haben.
Tag 11
Oh Oh..... eigentlich wollten wir um 7 Uhr frühstücken. Wir hatten eine Tagesetappe von knapp 30 km geplant. Doch als wir aufstehen sehen wir, dass es in Strömen regnet. Da wollen wir nicht loslaufen.
Andy ist ganz frustriert. Nun, wir haben mehrere Optionen. Wir können unsere Pilgerreise abbrechen und mit dem Bus nach Kempten und von dort mit dem Zug nach Hause fahren. Wir können auch abwarten und zur Not eine weitere Nacht bei der freundlichen Marianne verbringen. Beide finden weder Andy noch ich so richtig prickelnd.
Wir fragen Marianne, ob sie uns nicht ein paar Kilometer fahren kann, denn im Regenradar haben wir gesehen, dass wir uns direkt an der Wolkengrenze befinden. Selbstverständlich nicht umsonst. Sie ist einverstanden und wir frühstücken erstmal ganz in Ruhe.
Danach bringt sie uns bis Rutzhofen.
und dort scheint die Sonne.
Wir bedanken uns nochmals herzlich von Marianne, verabschieden uns und setzen unseren Weg fort.
über Simmerberg geht es nach Lindenberg.
Dort finden wir, nach 15 Tageskilometern, unser Quartier direkt am Ortseingang.
Da wir heute unsere letzte Nacht verbringen entfält die Wäsche und wir machen uns nach dem duschen und etwas Ruhe auf den Weg hinunter in den Ort.
Tag 12
Am Morgen bietet sich ein atemberaubender Blick über das Rohachtal, Simmerberg und die Alpenkette.
schnell haben wir Lindenberg durchquert und kommen am Waldsee vorbei, wo bereits ein paar Frühschwimmer den Morgen nutzen.
Für uns geht es weiter. Zuerst durch ein Moorgebiet und danach einige Zeit noch im schattigen Wald.
wir verlassen den Wald und da liegt die Wendelinskapelle vor uns in der Wiese.
Etwas weiter blitzt zum ersten Mal tief unten der Bodensee auf.
hab ich schon erwähnt, dass es heute kein Frühstück gab? Wir wollten in Lindenberg noch bei einem Bäcker einkehren, aber wir haben den 15. August. Maria Himmelfahrt - Feiertag in Bayern.
So wird es fast 11 Uhr bis wir in Schlachters einen Bäcker finden, der geöffnet hat.
Andy und ich machen gemütlich Pause.
Klara hatte bereits morgens ihr Futter und will nur etwas Croissant......
Gestärkt geht es vorbei am mit Seerosen übersäten Schlachterner Weiher.
und dann haben wir, nach nochmals 25 Tageskilometern,
das Ziel unseres Pilgerwegs erreicht - Lindau.
Ca. 260 km liegen hinter uns. Wir besuchen das Münster unserer lieben Frau und zünden jeder eine Kerze an zum Dank für unsere gesunde Ankunft.
Der Weg war nicht immer leicht. Oft mussten wir uns sehr konzentrieren. Besonders die Ammerschlucht, die Feuersteinschlucht sowie der Sonneneckgrat forderten einiges von uns. Da hatte Klara mit ihrem Allrad ihre Vorteile und musste immer wieder auf uns beide warten.
Der sehr heiße Sommer zwang uns oft zur Einkehr in Biergärten. Dort gönnten sich Andy immer ein saures, ich ein süßes Radlermass (bis auf die eine Gaststätte in der es nur Halbe gab....). Klara bekam selbstverständlich immer ihr Wasser.
Wir hatten viele interessante Begegnungen. Einige Pilger begegneten uns (Grüße an Stephan und Susanne, die mit uns ein paar Meter an der Isar entlang gingen und Grüße an Doris, die mit uns auf den Starnberger See blickte, Grüße auch an die nette Kölnerin mit ihrem weißen Schäferhund, du bist hoffentlich ebenfalls gut wieder zuhause angekommen).
Wir waren bei lieben Menschen zu Gast.
Ebenso trafen wir unterwegs Menschen die entweder uns ansprachen oder die wir in ein Gespräch verwickelten.
Und Danke an die vielen, vielen freundlichen Menschen die uns mit frischen Getränken versorgt haben.
Für mich bleibt der Münchner Jakobsweg auch in einer weiteren Hinsicht unvergesslich.
Ich hatte einen Mitpilgerer.
Danke, Andy.
Es hat saumäßig Spaß gemacht mit dir.